Eine Trennung ist schwer – doch zusätzlich tauchen oft finanzielle Fragen auf, etwa rund um das Darlehen unter Ehegatten. Vielleicht haben Sie Ihrem Partner während der Ehe Geld überwiesen, ohne genau festzuhalten, wofür es gedacht war. Müssen Sie dieses Geld zurückzahlen, wenn Sie sich scheiden lassen? Das ist eine zentrale Frage bei der Vermögensauseinandersetzung. Dieser Artikel erklärt, wie Schweizer Gerichte solche Zahlungen beurteilen und wann tatsächlich eine Rückzahlungspflicht besteht.
⚖️ Unterhalt oder Darlehen: Der feine Unterschied
Nach dem Schweizer Zivilgesetzbuch (ZGB) schulden sich Ehegatten gegenseitig Unterhalt. Das sind Zahlungen, die die laufenden, familiären Bedürfnisse befriedigen sollen (Art. 163 ZGB). Wenn Sie Geld überwiesen haben, um die Miete, Lebensmittel oder gemeinsame Rechnungen zu bezahlen, spricht man oft von Unterhaltsleistungen.
Aber Vorsicht: Eine Zahlung ist nicht automatisch ein Darlehen, nur weil Sie jetzt getrennt sind.
Wann ist es ein Darlehen und wann nicht?
Das Gesetz kennt keine Vermutung für ein Darlehen, nur weil Geld floss. Gerichte schauen sich genau an, wozu das Geld verwendet wurde.
- Darlehen oder Schenkung: Wenn Ihr Partner das Geld für eigene, persönliche Schulden nutzte oder es für eine Investition in einen eigenen Vermögenswert (z.B. den Kauf eines Autos, das nur ihm gehört, oder die Tilgung seiner individuellen Hypothek) verwendete, handelt es sich meistens um ein Darlehen oder eine Schenkung. In diesem Fall kann eine Rückerstattungspflicht bestehen.
- Unterhaltsleistung: Wenn die Beiträge zur Deckung der familiären Bedürfnisse dienten – also dem gemeinsamen Lebensstandard – gelten sie als Unterhaltsleistungen. Hier besteht keine Rückerstattungspflicht.
🔎 Indizien, die für ein Darlehen sprechen
Da mündliche Absprachen schwer zu beweisen sind, suchen Gerichte nach klaren Indizien. Diese helfen zu klären, ob ein Darlehen gemeint war.
- Schriftliche Dokumentation: Haben Sie Buch geführt über die geleisteten Zahlungen unter Ehegatten?
- Rückzahlungen: Gab es bereits Rückzahlungen von der anderen Partei?
- Zinszahlungen: Haben Sie Zinsen für das überlassene Geld erhalten?
Wichtig: Je klarer Sie nachweisen können, dass das Geld einem persönlichen Zweck des anderen Ehegatten diente oder die genannten Indizien vorliegen, desto wahrscheinlicher ist eine Rückerstattung im Rahmen der Scheidung Schweiz.
Ihre Handlungsempfehlung
- Belege sammeln: Suchen Sie alle Bankauszüge und Dokumente zusammen, die die Zahlungen an den Ehegattenbelegen.
- Verwendungszweck klären: Überlegen Sie genau, wofür der Partner das Geld tatsächlich verwendet hat (persönliche Schuld vs. Familienbedarf).
- Professionelle Klärung: Lassen Sie die Situation von einem Fachmann (Anwalt oder Mediator) beurteilen. Das vermeidet unnötige Streitigkeiten in der gerichtlichen Trennung.
Fazit
Unklare Zahlungen unter Ehegatten sind ein häufiger Streitpunkt. Es ist kein Darlehen, nur weil es Geld war. Entscheidend ist der Verwendungszweck. Beiträge für familiäre Bedürfnisse sind Unterhalt und müssen nicht zurückgezahlt werden. Zahlungen für persönliche Investitionen oder Schulden des Partners sind tendenziell rückerstattungspflichtig. Suchen Sie klare Beweise, um Ihre Position zu stärken.






